Auszeichnung
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Lucian Hofstetter, Sekundarlehrer und Triathlet aus Steinhausen, sammelte mit einem Laufprojekt Spenden für die an den Special Olympics in Turin startenden Schweizer Athletinnen und Athleten mit geistiger Beeinträchtigung. Wegen einer Verletzung musste er das Projekt früher beenden als geplant. Den Zweck, auf die nötige Inklusion in der Gesellschaft hinzuweisen, habe er aber erreicht.
Lucian Hofstetter wollte vom 1. bis zum 31. Dezember jeden Tag immer die Distanz, die das Datum vorgibt, laufen. Am 1. Dezember 1 Kilometer, am 31. Dezember 31 Kilometer.
Er sammelte mit dem Projekt Geld für die teilnehmenden Schweizer Athletinnen und Athleten der Special Olympics, die im nächsten März in Turin stattfinden. Auch seine Schülerinnen und Schüler waren aktiv in das Projekt involviert und sammelten ebenfalls Geld auf einer separaten Homepage. All das gesammelte Geld kommt den Athletinnen und Athleten zugute.
Statt wie ursprünglich vorgesehen am 31. Dezember ging das Laufprojekt schon am 19. Dezember zu Ende. Die Achillessehne von Lucian Hofstetter wurde zur Achillesferse. «Eine Muskelverletzung zwang mich zur Aufgabe. Ich wollte meine anstehende Triathlonsaison nicht unnötig gefährden», sagt der Steinhauser.
Das Projekt habe auch in der kürzeren Version seinen Zweck erreicht. «Die Geschichte ist erzählt. Ich konnte als Einzelperson bewirken, dass das Thema Inklusion in der Gesellschaft mehr Menschen bewusster wird, vor allem meinen Schülerinnen und Schülern.»
Denn diese sind nicht nur mitgelaufen und haben Geld gesammelt. Athletinnen und Athleten mit einer geistigen Behinderung besuchten die Schulklassen und zeigten, was sie besonders gut können. Zum Beispiel Lukas mit Down-Syndrom. Er ist begeisterter Tänzer. «Dank Lukas‘ Tanzkurs träumt meine Tochter jetzt davon, selbst tanzen zu lernen. Ihre Frage, ‹Warum redet der anders?› beantworten zu dürfen, war kein Stolperstein, sondern ein Geschenk. Ein Moment, der uns verbindet und unser Leben so viel reicher macht.»
Lucian Hofstetter umschreibt sein Projekt als eine Reise. «Eine Reise voller unglaublicher positiver Emotionen, besonderer Menschen und magischer Momente, die ich niemals vergessen werde. Ich durfte so viel lernen – über das Leben, über die Stärke der Gemeinschaft und über Menschen. Ich habe Menschen mit Einschränkungen in mein Leben gelassen, in das Leben meiner Familie, meiner Kinder. Und was soll ich sagen? Bereichernder geht’s nicht.»
Einer seiner Schüler habe 15 Franken von seinem Taschengeld gespendet. Als Lukas seinen Tanzkurs in der Schulklasse abhielt, habe er erfahren, dass dieser Schüler für ihn gespendet habe. «Das hat Lukas sehr berührt», erklärt Lucian Hofstetter. Seine Schülerinnen und Schüler seien Teil dieses Abenteuers geworden. Sie hätten Menschen mit Einschränkungen kennengelernt, folgten ihnen auf Instagram, schreiben, lachen, teilen. «Es ist echter Kontakt entstanden. Das ist Inklusion. Nicht ein Konzept, keine Theorie – sondern ein ehrliches, offenes Miteinander.»
Über 40'000 Franken hat Lucian Hofstetter unter anderem zusammen mit seinen Schulklassen gesammelt. Der gesammelte Gesamtbetrag kommt vollumfänglich den Schweizer Athletinnen und Athleten der Special Olympics in Turin zu Gute. Etwa 150 Stunden Arbeit, inklusive dem Laufen, hat Lucian Hofstetter in das Projekt Run4Turin investiert.
«Der Lohn für den Aufwand ist, dass ich zeigen konnte, dass eine private Initiative die Menschen dazu bringen kann, für eine gute Sache zu spenden.»
Für den Initianten ist noch nicht Schluss, es wird es weitergehen «Der Lauf endet, doch unsere Reise beginnt erst», meint Lucian Hofstetter. Im Sommer 2026 finden die Special Olympics in Zug statt. Und dann will er aktiv eine Rolle übernehmen. «In welcher Funktion weiss ich noch nicht. Aber ich bin gerade im Gespräch mit der Organisation.»
Renato Cecchet
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