Veloverkehr
Kanton setzt auf gezielte Sicherheits- Massnahmen
Der CEO von Bitcoin Suisse, Andrej Majcen. Foto: zvg
Bitcoin dominiert die Schlagzeilen. Es vergeht kein Tag, ohne Berichte über das Auf und Runter seines Wertes. Hinzu kommen die politischen Äusserungen des amerikanischen Präsidenten, die ebenfalls für Turbulenzen bei den Anlegern sorgen. Wie sollen Anleger damit umgehen? Im Gespräch mit Andrej Majcen, CEO von Bitcoin Suisse aus Zug.
Andrej Majcen, CEO von Bitcoin Suisse, sieht das Umfeld schon von Berufes wegen entspannt. Seine Prognose: Die Kryptowährung wird sich in den nächsten Jahren auch in anderen Verwaltungen von Schweizer Städten und Kantonen ausbreiten. Der 34-Jährige antwortet aus Abu Dhabi.
Donald Trump will dem Handelsund Finanzministerium erlauben, strategische Reserve Einheiten der Kryptowährung Bitcoin aufzubauen. Würden Sie es begrüssen, wenn die Schweizerische Nationalbank Bitcoin kaufen würde?
Indirekt tut sie das bereits. Sie hält Anteile am Unternehmen MicroStrategy, welches ihrerseits in Bitcoin investiert. Wenn sich weitere Nationalbanken oder Staatsfonds diesem Kurs anschliessen, ist eine Preis Ansteigung dieser limitierten Währung unausweichlich.
Wer heftige Kursschwankungen nicht aushält, sollte in anderen Wertanlagen investieren.
Bitcoin hat seit Jahresbeginn fast 15 Prozent an Wert verloren. Im letzten Jahr dafür massiv zugelegt. Viele Anleger suchen nach aber beständigeren Anleihen in ihrem Depot.
Crypto and bitcoin never sleep. Auf Deutsch: Die Kryprowährungen werden im Unterschied zu den herkömmlichen Aktien 24 Stunden am Tag gehandelt. Ich sage immer: Wer nicht aushält, dass der Bitcoin über Nacht um 20 Prozent fällt (oder steigt), sollte in anderen Wertanlagen investieren.
Das hört sich wenig tröstlich an.
Vergleicht man die Schwankungen von Bitcoin, fällt auf, dass seine Volatilität stetig abgenommen hat. Heute ist er mit Technologie-Aktien aus Übersee vergleichbar. In ein paar Jahren wird er zu den «langweiligsten » Anlagen zählen.
Dank Ihnen zählt Zug zum «Krypto- Valley». Wie kam es dazu?
Angefangen hat alles mit der Stadt Zug. Der damalige Stadtpräsident Dolfi Müller ist auf uns aufmerksam geworden und fragte uns, wie er uns unterstützen kann. Wir sagten ihm, dass es toll wäre, wenn die Stadt Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren würde. Das war 2016. Zug gewährte damals, die Gebühren für Passbeglaubigungen mit der Kryptowährung zu begleichen.
Wie hoch war die?
15 Franken. Gross waren die Umsätze natürlich nicht für uns. Dies war jedoch der Auslöser, dass sämtliche Start-Ups der Krypto Branche plötzlich Zug auf den Radar bekamen und sich hier niederlassen wollten.. Seit fünf Jahren können nun Steuerpflichtige im Kanton ihre Steuerrechnung mittels Bitcoin oder Ether bezahlen. Der Höchstbetrag wurde später von 100'000 auf 1,5 Millionen Franken angesetzt.
Wo steht Bitcoin in fünf Jahren?
Noch mehr Institutionen und Regierungenwerden diese Währung als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel akzeptieren, davon sind wir überzeugt.
Und welche Krypro-Währungen werden Ihrer Meinung nach bis dann überleben?
Auf Grundlage des Wachstumstrend von Bitcoin reicht die Preisspanne unserer Modelle im Jahre 2030 von 135'000 bis 939'000 Dollar. Die Millionenmarke würde demnach im April 2030 überschritten werden. Es ist also durchaus im Rahmen des Möglichen, dass Bitcoin im Jahre 2030 im Bereich der 500'000 Dollar- Marke gehandelt wird. Konkrete Aussagen zu einzelnen Kryptowährungen und Assets welche bis 2030 überleben wären gewagt, Top- Player wie Ethereum und andere grosse Layer-1 Projekte, sowie die aktuellen Top-Performer aus den Sektoren DeFi (Decentralized-Finance), sowie RWA (Real World Assets) werden definitiv auch in Zukunft ihre starke Marktposition beibehalten, und auch in fünf Jahren noch eine Rolle spielen.
Bitcoin wird häufig als das «digitale Gold» bezeichnet. Nun hat das physische Edelmetall einen atemberaubenden Höhenflug hinter sich. Sind Sie davon überrascht?
Der starke Trend und Wertzuwachs des Goldes ist nicht überraschend. Gold hat historisch schon immer dazu tendiert, starke, zyklische Trends, mit starker Performance zu durchlaufen. Aktuell ist aufgrund der kürzlichen geopolitischen Unsicherheiten, nebst hoher Zinsen, Inflationssorgen, und wackeliger fundamentaler Wirtschaftsbedingungen Gold natürlich mitunter ein Top-Asset, in welches Anleger zu derartigen Zeiten stark investieren. Nichtsdestotrotz muss man berücksichtigen, das die Goldperformance abzüglich der Inflation, und Geldentwertung seit Ende 2011 gerade einmal um 12 Prozent an realem Wert zugelegt hat, weniger als ein Prozent im Jahr. Im Vergleich zum Allzeithoch in 1980, hat Gold nach Abzug der Inflation sogar 17 Prozent an Wert verloren.
Vom Zuger Unternehmergeist können sich andere Kantone eine Scheibe abschneiden.
Und bleibt Bitcoin Suisse in Zug?
Unsere DNA ist Zug. Wir sind stolz, hier zu arbeiten. Vom Zuger Unternehmergeist können sich andere Kantone eine Scheibe abschneiden. Aber klar, wir wollen wachsen. Wir werden hoffentlich immer grösser und internationaler. Die Basis soll aber in Zug bleiben.
Gretchenfrage: Was haben Sie Ihrem Kind eröffnet: Ein Sparguthaben oder ein Anlegekonto mit Kryptowährung?
Ich habe noch kein Nachwuchs. Aber das ist klar: Meine Kinder werdensicher kein Sparkonto kriegen, das von den Inflationen wie ein Eiswürfel in der Hand dahinschmilzt. Und auch kein Goldvreneli. Nein, meine Kinder werden ein Bitcoin «Sparbuch »von mir erhalten.
Immer mehr zahlen Steuerrechnung mit Bitcoin
Seit Februar 2021 können natürliche und juristische Personen, die im Kanton Zug steuerpflichtig sind, ihre Steuerrechnung mit den Kryptowährungen Bitcoin (BTC) und Ether (ETH) bezahlen. Die Maximaleinzahlung mit den akzeptierten Kryptowährungen wurden 2023 von 100'000 Franken auf 1,5 Millionen Franken erhöht. Der Trend dieser Bezahlungsart sei steigend, schreibt Regierungsrat Heinz Tännler auf Anfrage. «Vom Jahr 2023 zum Jahr 2024 sind die Anzahl Zahlungen von 84 auf 117 Transaktionen angestiegen.» Es seien aber keine Veränderungen angedacht, so Tännler, die Obergrenze nochmals zu erhöhen.
Beni Frenkel
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