Eine Baarer Erfolgsgeschichte mit Zukunft

Beeindruckend: Die Frauenabteilung des hiesigen Fussballclubs ist eine der grössten in der Innerschweiz. Bilder: pd

Die erste Frauenmannschaft des FC Baar vor 40 Jahren.
Frauenfussball gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Vor vier Jahrzehnten sorgte die Gründung einer Damenabteilung beim örtlichen FC nicht nur für Begeisterung.
Von: Peter Theiler
«Die Stimmung rund um den FC Baar war Anfang der Achtzigerjahre sehr euphorisch», erinnert sich Hans Werder, der den Club zwischen 1982 und 1986 als Präsident leitete. «Die erste und die zweite Mannschaft stiegen damals beide in der Liga auf und in Baar war Fussball sehr präsent.» «Auch einige Kolleginnen und ich wollten damals nicht nur als Helferinnen am Spielbetrieb teilhaben, sondern aktiv Fussball spielen», erklärt Therese Werder, eines der Gründungsmitglieder der Frauenmannschaft. «Klar wurden wir anfangs belächelt, und so manch ein Mann schüttelte den Kopf oder traute uns nicht zu, dass wir mehr als nur am Grümpelturnier servieren konnten.» Dennoch entstand die Idee, eine Frauenabteilung innerhalb des Clubs aufzubauen. Um Spielerinnen für den Verein zu gewinnen, wurde 1982 ein Inserat im «Zuger Amtsblatt» geschaltet, welches grossen Anklang fand. «Ich habe mich schon immer für Fussball interessiert und freute mich riesig, die Möglichkeit zu erhalten, aktiv in einem Club zu spielen», schaut Lisbeth Schicker zurück. Schon bald fanden die ersten Trainings statt, und in der darauffolgenden Saison nahm die erste Frauenmannschaft an Turnieren teil. «Damals stand nicht der Erfolg im Vordergrund, sondern die gemeinsame Freizeitgestaltung mit Gleichgesinnten», lächelt Schicker, die sich an viele Anekdoten aus ihrer aktiven und passiven Vereinszeit erinnert. Allein schon über die Reise nach Amsterdam oder die Organisation des Damenländerspiels 2001 kann Schicker viel erzählen. 40 Jahre nach ihrem Eintritt in den FC Baar ist dieser nicht aus ihrem Leben wegzudenken. Seit fünf Jahren ist sie Leiterin der Geschäftsstelle des Vereins.
Die Kameradschaft steht im Vordergrund
Erst seit knapp einem Jahr ist Anna Baumann Spielerin der 1. Mannschaft in Baar. Auch für die 18-jährige Zugerin steht die Kameradschaft im Vordergrund. Die Spielerinnen trainieren dreimal pro Woche, die Spiele finden meist am Samstagabend statt. «Da wir bei den Trainings viel Zeit miteinander verbringen, liegt es nahe, dass wir hin und wieder nach den Spielen zusammen in den Ausgang gehen», erzählt Baumann.
«Die Platzverhältnisse reichen kaum mehr aus»
«Aktuell gibt es beim FC Baar neun Mädchen- und Damenmannschaften», freut sich Mirjam Matter, die aus einer fussballbegeisterten Familie rund um den FC stammt. «Die Frauen-Europameisterschaft in England hat noch mehr Interesse an unserem Sport geweckt, so dass wir im Moment Wartelisten führen müssen.» Dieser Umstand gibt auch dem Trainer der zweiten Damenmannschaft, Daniel Gisler, zu denken. «Die Platzverhältnisse in Baar reichen kaum mehr aus, um ein geordnetes Training durchzuführen. Wir sind teilweise genötigt, Fussballfelder zu vierteln, damit jede Mannschaft trainieren kann. Dies gilt für die Frauen- wie auch für die Männerteams.»
Tatsächlich wurden mit der Gemeinde Baar schon mehrere Möglichkeiten diskutiert, um dem grössten Verein der Gemeinde mehr Platz zu verschaffen. Bis es so weit ist, wird es aber noch dauern. Dennoch ist bei allen sechs Gesprächsteilnehmenden viel Leidenschaft für den Frauenfussball zu spüren, welcher mit Sicherheit in Zukunft noch viel an Popularität gewinnen wird.