«Es war ein konstruktives Gespräch»

Können Anwohner im Arbach künftig die Barriere für eine Durchfahrt öffnen? Im Bild die Petitionäre Jost Windlin (links) und Urs Zweifel.Bild: Claudia Schneider
Der Schleichverkehr über den Arbach hat sich gelegt, seit auf Zuger Boden eine Schranke erstellt wurde. Anwohner wünschen sich jedoch eine direkte Zufahrt zu ihrem Zuhause.
Von: Claudia Schneider
«Es gab keine Sammelaktion, wir haben ausschliesslich in die Quartierbriefkästen einen Bogen gelegt, mit der Bitte um eine Unterschrift und Rücksendung des Bogens», schaut Jost Windlin zurück. «Mit so vielen Rückmeldungen hatten wir nicht gerechnet!» 380 Personen haben die Petition unterschrieben. Darin fordern sie für Anwohner im Arbach eine Möglichkeit, wieder den direkten Weg nach Zug nutzen zu können. Aktuell müssen sie über die schmale Göblistrasse Richtung Zug fahren.
Im Januar wurde die Petition der Gemeinde Baar überreicht
Nach Einreichen der Petition bei der Gemeinde Baar im Januar hat nun ein Gespräch zwischen der Abteilung Sicherheit / Werkdienst und drei Petitionären stattgefunden. Vonseiten der Petitionäre sassen die Initianten am Tisch: Ruth Gygax, Urs Zweifel nebst Jost Windlin. «Die Herren waren ausgezeichnet auf das Gespräch vorbereitet, hatten alle notwendigen Dokumente zur Hand und boten an, uns erst mal einfach zuzuhören», lobt Jost Windlin den zuständigen Gemeinderat Hans Küng, den Abteilungsleiter Christof Gerig und Matthias Gürber, Sachbearbeiter Verkehrstechnik.
Den Schleichverkehr will niemand zurückhaben
Die Barriere (Flama 4) wurde als eine der flankierenden Massnahmen im Zusammenhang mit dem Bau der Tangente erstellt. Wie genau diese Massnahme ausgestaltet wird, war in den Abstimmungsunterlagen zur Tangente noch nicht definiert. «Wir sind der Meinung, dass man als erstes ein Fahrverbot – mit Ausnahme für Anwohner – hätte erstellen, Kontrollen durchführen und prüfen sollen, ob dadurch der Durchgangsverkehr reduziert wird», argumentiert Jost Windlin.
Verkehrszählungen gab es erst, als die Tangente eröffnet war und nach dem Einbau der Barriere. «Der Verkehr zwischen Barriere und Inwil hat sich halbiert», weiss Gemeinderat Hans Küng. Klarstellen möchte Jost Windlin, «dass niemand den Schleichverkehr zurückhaben will». Unverständlich ist für ihn, weshalb auf der Strecke nicht längst Tempo 30 eingeführt wurde. «Die erlaubten 50 bis 60 km/h sind auf dieser Strasse jenseits jeglicher Vernunft – nicht zuletzt in Anbetracht der Absicht, auf der Alternativroute, also auf der Industriestrasse, Tempo 30 einzuführen.» Ausserdem sorge das aktuelle Verkehrsregime bei der Barriere immer wieder für gefährliche Situationen, denn vom Arbach kommend müssen die Busse wie auch die Velofahrenden zweimal die Spur wechseln, da die Barriere auf der linken Fahrseite steht.
Weder Kanton noch Stadt Zug befürworteten die Schranke
Als Antwort auf einen offenen Brief im Juli 2022 an die Gemeinde Baar, den Stadtrat Zug und die kantonale Baudirektion, erhielten die Petitionäre folgende Rückmeldung von Regierungsrat Florian Weber: «Für das Projekt der Tangente Zug/Baar war die Flama 4 nicht zwingend erforderlich. Dies wurde der Gemeinde Baar 2011 mitgeteilt und die Flama 4 nicht zur Umsetzung empfohlen. Die Gemeinde Baar wünschte jedoch deren Umsetzung und bestätigte, dass sie diese Schranke zukünftig unterhält.» Und weiter: «Für einen allfälligen Rückbau der Flama 4 ist die Gemeinde Baar als Eigentümerin und Betreiberin der Anlage zuständig. Dabei ist jedoch ein entsprechendes Rechtsverfahren notwendig.»
Das Anliegen kommt im März vor den Gemeinderat
Hans Küng sagt, die Konstellation, dass die Barriere als Teil eines kantonalen Bauprojekts erstellt wurde und auf Zuger Boden stehe, mache die Sache nicht einfach. Er verspricht, das Anliegen der Petition in einer Gemeinderatssitzung im März vorzubringen. «Wir wissen – Stand heute – keine Lösung.» Abzuklären sei beispielsweise, ob sich bei der temporären Schranke in Allenwinden die Zugangsberechtigung aufgrund eines Nummernerkennungssystems bewährt habe. Es gelte auch, den finanziellen Aufwand zu prüfen. Jost Windlin merkt an, dass schon heute rund ein Dutzend Personen, unter anderem aus der Landwirtschaft im Quartier, die Schranke im Arbach öffnen können. Und er äussert sich dankbar, dass sich der Gemeinderat nun des Anliegens annehmen wird.