Diese Sportler haben den Weg an die Spitze geschafft

Die Freude war gross, als der EVZ vor einem Jahr wiederum Schweizer Meister wurde.Bild: Christian Herbert Hildebrand

Andri Struzina aus Steinhausen setzt die Erfolgsserie der Ruderer fort.Bilder: pd

Im vergangenen Jahr startete Nina Brunner durch.

Géraldine Frey ist in der erweiterten Weltspitze angekommen.
Wer sich an der Zuger Sportnacht in Walchwil durchzusetzen vermag, das entscheidet sich am Freitag, 3. Februar. Dann wird bekannt, wen die Sportkommission des Kantons Zug mit Unterstützung eines Publikumsvotings als Sieger oder Siegerin auserkoren hat. Fünf Spitzenathletinnen und -athleten sowie zwei Eishockeyteams sind nominiert, alle können sie auf ein ereignis- und erfolgreiches Sportjahr 2022 an Europa- und Weltmeisterschaften zurückblicken. In dieser und in der nächsten Ausgabe unserer Zeitung stellen wir die auserwählten Sportlerinnen und Sportler in Wort und Bild vor.
EV Zug: Am Tag der Arbeit zum dritten Meistertitel
Eishockey
Wenn eine Mannschaft wie der EV Zug jahrzehntelang auf seinen zweiten Meistertitel warten muss … und ihn dann nach Hause «holt», dann ist ihr der Sieg an der Zuger Sportnacht nicht mehr zu nehmen. So war es vor einem Jahr, damals coronabedingt noch hinter mehr oder weniger verschlossenen Türen. Schweizer Meister, was für ein Gefühl, was für eine Euphorie in einer Stadt, die sich immer und immer wieder für ihren wirtschaftlichen Erfolg «entschuldigen» muss. Muss sie nicht – ebenso wenig muss sich der EVZ dafür entschuldigen, dass er mit Hans-Peter Strebel einen Präsidenten und Mäzen an seiner Seite weiss, der viel Geld und Leidenschaft in den Eishockeysport steckt. Der Mann hat eine Vision, die er dank Genialität und wirtschaftlichem Erfolg umsetzen konnte, beziehungsweise daran ist, diese umzusetzen. Der EV Zug ist kein Selbstläufer – und doch bietet er viel Identifikation in einer Stadt, die auch ihrer vielen Expats wegen manchen Kritiker und Neider auf den Plan rufen. Auch der EV Zug lebt selbstredend von Expats, die auf Eis besser unterwegs sind als am Bürotisch.
So verwundert es nicht, dass dem Eissportverein auch im Jahr 2022 das Kunststück gelungen ist, als Schweizer Meister vom Rink zu gehen. Nach 1998 und 2021 ist das der dritte Stern in einer Vereinsgeschichte, die nicht nur von Erfolg geprägt war. Auch im vergangenen Jahr sah es in der Finalserie gegen die ZSC Lions lange Zeit danach aus, wie wenn die Favoriten das kürzere Ende für sich in Anspruch nehmen müssten. 0:3 lagen die Zuger zurück, nur noch wenige glaubten daran, dass sich ein solcher Rückstand aufholen lässt. Und doch schafften sie das Kunststück, rangen den Nachbarn in vier weiteren Partien nieder und krönten eine spektakuläre Serie an einem Sonntagabend mit dem dritten Meistertitel. Dieser 1. Mai, Tag der Arbeit, wird in die Annalen des Schweizer Eishockeys eingehen. Wer mit 0:3 hoffnungslos zurückliegt und zu guter Letzt mit 4:3 als Sieger vom Platz geht, kann für sich in Anspruch nehmen, über den in dieser Sportart erforderlichen Killerinstinkt zu verfügen. Die Bossard-Arena bebte, die Meisterfeier danach wird 6000 Frauen, Männern und Kindern in Erinnerung bleiben, wenngleich der damalige Sicherheitsvorsteher der Stadt Zug, Urs Raschle, am Tag danach in der «Luzerner Zeitung» resümierte, dass es für seinen Geschmack «nicht zu wenig Feuerwerk» hatte. Die Feste feiern, wie sie fallen. Auch das ist Zug.
Jan Mühlethaler
Géraldine Frey
Leichtathletik
Was ist geblieben von dieser Saison mit Hallen-WM sowie WM und EM im Freien? Die Gewissheit, dass Géraldine Frey in der erweiterten Weltspitze angekommen ist. In Belgrad fehlte nur ganz wenig – und Frey wäre als erste Zuger Leichtathletin über 60 Meter in einem WM-Final gestanden. Doch auch so festigte sich die Erkenntnis, dass die Athletin des LK Zug an Reife und Konstanz gewonnen hat. Die Veränderungen in ihrem Trainingsumfeld trugen Früchte, von Verletzungen blieb sie verschont – und auch finanziell konnte die Situation dahingehend optimiert werden, dass sich Hochleistungssport und Studium in den nächsten Jahren kombinieren lassen. Auch im Freien bestätigte die Sprinterin ihren Aufwärtstrend, unterbot mit 11,23 Sekunden die Limite für die EM in München, wurde Dritte an den Schweizer Meisterschaften und gewann über 200 Meter Gold! Aufgrund ihrer guten Platzierung im World Ranking konnte sie an den WM in Eugene (USA) auch im Einzelrennen starten, mit der Staffel stiessen die vier Schweizerinnen bis in den Final vor, wo sie jedoch ohne insgeheim erhoffte Medaille blieben. An den EM in München stiess Frey abermals in die Halbfinals vor. Mit Rang 10 über 100 Meter hat sie ihr Potenzial nahezu ausgeschöpft. Was will sie mehr, die schnellste Zugerin, die sich noch vor einem Jahr vom Pech verfolgt wähnte. Chapeau. Jan Mühlethaler
Nina Brunner
Beachvolleyball
Kein Jahr ohne Nina Brunner …, so zumindest die Vermutung, die sich einschleicht, wenn die Zuger Sportnacht naht. Beachvolleyball ist, verglichen mit Eishockey oder Leichtathletik, zwar noch immer eine Randsportart, aber sie verspricht olympische Medaillen. Und sie lässt an Dramatik in der Regel wenig Wünsche offen. Die Schweiz gehört mit ihren Athletinnen und Athleten seit Jahren zu den Weltbesten… und Nina Brunner schwimmt, bildlich gesprochen, obenauf. Auch im vergangenen Jahr, als sie abermals mit ihrer Teamkollegin Tanja Hüberli in den Beachvolleyballstadien dieser Welt unterwegs war. Gespielt wird fast überall, da die Infrastruktur für diese attraktive Ballsportart gewissermassen über Nacht inmitten irgendeiner Stadt errichtet werden kann. An den Olympischen Sommerspielen in Tokio reichte es den beiden Schweizerinnen für die Achtelfinals, wo sie enttäuscht hängenblieben. Im Jahr danach – und hierfür wurde Nina Brunner für die Zuger Sportnacht 2023 nominiert – spielten sie sich an den EM in München bis ins Finale. Keinen einzigen Satzverlust musste das Team preisgeben, bevor sie an den European Championships am lettischen Duo Graudina / Kravcenoka in drei Sätzen knapp scheiterten. Nina Brunner verlor auf dem Münchner Königsplatz Gold, gewann jedoch Silber. Einmal mehr, Félicitations. Jan Mühlethaler