Grünes Leben erblüht auf Deponie
Bauabfälle können ein nachhaltiger Lebensraum für die Natur sein. Das bewies die Baudirektion des Kantons Zug bei ihrer Führung durch die Deponie Tännlimoos.
Von: Katarina Lancaster
Was passiert eigentlich mit Bauabfällen, die nicht mehr verwertet werden können? Die Antwort dafür gab die Baudirektion des Kantons Zug während ihrer Führung durch die Deponie Tännlimoos am vergangenen Mittwoch. Zusammen mit Vertretern der Risi AG, eines der führenden Baudienstleistungsunternehmen der Zentralschweiz, präsentierte sie dabei die Endgestaltung der ersten Etappe in der Rekultivierung der Deponie. Denn was zunächst teilweise wie eine Führung durch eine leichtgrüne Mondlandschaft erscheint, soll in einigen Jahren als prächtige Wiesen zum wichtigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere werden.
Sicherheitsanforderungen zugunsten der Umwelt
Bereits seit 1959 ist die Deponie Tännlimoos eine Anlage für die regionale Entsorgungswirtschaft, rund 50 000 bis 100 000 Tonnen Abfall werden hier pro Jahr abgelagert. Im Gegensatz zu früher gelten heute für Deponien strenge Sicherheitsanforderungen.
Umso wichtiger ist daher deren sicherheitskonforme Nutzung, die in mehreren Etappen erfolgt und vom Amt für Umwelt der Baudirektion überwacht wird. Wichtig hierfür ist unter anderem ein stabiler Untergrund, der eine natürliche Barriere mit geringer Wasserdurchlässigkeit bildet. Entsprechend gibt es in der näheren Um-gebung kein Grundwasser, das gefährdet werden kann. Weitere Sicherheitsmassnahmen wie Abdichtungen und Schutzschichten gewährleisten einen umweltgerechten Deponiebetrieb. «All das wird noch Jahre später in der ‹Nachsorgephase› weitergeführt, wofür der Kanton mit Finanzreserven vorsorgt», betont Bernhard Brunner, Projektleiter des Amts für Umwelt in der Baudirektion.
Der Natur ihren Mehrwert zurückgeben
«Mit der Endgestaltung der ersten Etappe werden Flächen der Natur zurückgegeben», erklärte Baudirektor Florian Weber. Was dies konkret bedeutet, zeigten Schüttungen, die im steilen Gelände zu einzigartigen Trockenstandorten entstanden sind. Das rekultivierte Gelände in den flacheren Bereichen soll künftig der produzierenden Landwirtschaft dienen, für die Ansaaten der Magerwiesen liefert sogar ein beauftragter Landwirt spezielles Schnittgut. Ein Grossteil der Flächen wird mit nachhaltigen Mischungen von Schweizer Ökotypen ausgesät, mit Steinen aus dem Schüttmaterial und gepflanztem Gehölze wird für verschiedene Tierarten Unterschlupf geschaffen. «Mit solchen Aktivitäten tragen wir dazu bei, seltene Pflanzen und Tiere zu fördern. Diese Flächen sollen auch als kantonale Naturschutzgebiete langfristig gesichert werden», sagte Weber zuversichtlich.