Heim für Igel und Bienen

Wo früher einmal die Liegenschaft Schochenmühle war, sollen zahlreiche Tierarten ihr Zuhause finden.Bild: pd
Was wild, manchmal karg und oft unordentlich aussieht, hat durchaus seine Ordnung. Wie die Flächen an der Schochenmüli 2 in Zug.
Vor fünf Jahren beschädigte ein Feuer das alte Bauernhaus in der Schochenmühle massiv. Ursprünglich beabsichtigte der Stadtrat, das Haus wiederaufzubauen. Nachdem der Kantonsrat Ende 2020 entschied, den Autobahn-Halbanschluss Ammannsmatt im Richtplan zu belassen, wurde ein Wiederaufbau oder ein Neubau am bestehenden Standort verunmöglicht.
Der Rückbau hat im Oktober letzten Jahres stattgefunden
In der Folge traf die Stadt Zug umfangreiche Abklärungen für einen Wiederaufbau an fünf alternativen Standorten. Diese erwiesen sich jedoch aus städtebaulichen, stadtplanerischen oder finanziellen Gründen – zum Beispiel wegen sehr hoher Erschliessungskosten – als nicht geeignet. Aufgrund dieser Situation fasste der Stadtrat im Januar 2022 den Entscheid, die Liegenschaft Schochenmühle abzubrechen. Der Rückbau fand im Oktober 2022 statt. Mit einem Teil des Abbruchmaterials (Steine, Bruchsteinmauerwerk, Holz) wurde die Parzelle ökologisch aufgewertet. Durch die Gestaltung wird sich die rund 2000 Quadratmeter grosse Fläche in den nächsten Jahren zu einem wertvollen Ökosystem entwickeln.
«Was also aktuell noch nach Kieswüste aussieht, wird bald blühen», heisst es dazu in einer Medienmitteilung der Stadt Zug. Auf einer Fläche wurde eine Wildblumenwiese angesät. Diese setzt sich zusammen aus einheimischen Pflanzen und bildet die Nahrungsgrundlage für Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer. Vis-à-vis finden in der sogenannten Sandlinse Wildbienen Nistmöglichkeiten. 75 Prozent der über 600 Wildbienenarten nisten im Boden und bauen in sandigen Stellen Brutgänge. Die davor liegende Trockenmauer bietet Eidechsen und Insekten Unterschlupf, genauso wie die Steinhaufen. Das Totholz daneben ist Nahrungsgrundlage und Lebensraum für holzfressende Insekten sowie holzzersetzende Baumpilze. In den Asthaufen werden Igel und Blindschleichen überwintern. In den Hecken mit Dornensträuchern werden sich Vögel vor Feinden wie Katzen verstecken können. Jedoch brauchen diese Pflanzen und Sträucher noch Zeit zum Wachsen.
Die ökologische Aufwertung realisierte die Stadt Zug in Zusammenarbeit mit externen Fachleuten. Die Pflege der Flächen werden die städtischen Werkhofmitarbeitenden übernehmen. fh