Spannende Experimente für einmal nur für Mädchen

An der Kantonsschule Menzingen waren Schülerinnen aus dem ganzen Kanton zu Gast.Bild: Stefanie Brühlmeier
50 Schülerinnen aus dem ganzen Kanton verschafften sich an der Kantonsschule Menzingen vertiefte Einblicke in technische Bereiche. Mit Erfolg.
«Seit Jahren wird bemängelt, dass Frauen in den Berufen des MINT-Bereichs (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) fehlen», weiss Gabrijela Pejic-Glisic, Rektorin der Kantonsschule Menzingen und Projektleiterin des MINT-Frauennetzwerks. Bereits an den Universitäten zeige sich in den entsprechenden Fächern ein «gender gap». Dies, obwohl in einer technisch und digital geprägten Wissensgesellschaft gerade die MINT-Berufe viele Möglichkeiten bieten würden, die Zukunft aktiv zu gestalten und die Welt zu verändern.
Sehr wenige Frauengehen in die MINT-Berufe
Wieso entscheiden sich dann immer noch nur wenige junge Frauen für ein MINT-Studium? Mehrere Studien belegen, dass diese Berufswahlentwicklung immer noch durch die soziokulturellen Faktoren, die kulturellen Vorstellungen von «typisch männlichen» und «typisch weiblichen» Berufen, beeinflusst wird. Gleichzeitig stellen Förderprogramme und Initiativen für diese Fächer fest, dass die Mädchen im Primarschulalter nicht nur genauso talentiert sind, sondern sich auch gleichermassen begeistern lassen wie die Knaben.
Wie lässt sich verhindern, dass die Mädchen das Interesse an diesen Fächern im Laufe ihrer Schulzeit verlieren? «Wir vom MINT-Frauennetzwerk an der Kanti Menzingen glauben, dass eine der Lösungen darin liegt, weibliche Vorbilder sichtbar zu machen und Kontakte zu knüpfen», sagt Gabrijela Pejic-Glisic.
Die ersten Fäden sind gespannt. Mit dem Girls go MINT packten die an MINT begeisterten Gymnasiastinnen der Kantonsschule Menzingen, unterstützt von ihren MINT-Lehrerinnen, die Frauenförderung an und begannen, die Stereotype zu durchbrechen. Sie liessen rund 50 Primar- und Sekundarschülerinnen aus dem ganzen Kanton Zug an spannenden Experimenten aus den Fächern Mathematik, Informatik, Biologie und Chemie teilhaben. Vorerst ging es einerseits darum, das MINT-Interesse und die MINT-Faszination bei den jungen Schülerinnen zu wecken, andererseits Erfolgserlebnisse im Kontakt mit weiblichen Role Models zu ermöglichen. «Mir hat am Girls go MINT sehr gut gefallen, dass man einen Einblick in Fächer hatte, die ich zum Teil nicht hatte», erzählt Silja, eine Primarschülerin. Eileen, eine weitere Primarschülerin, ergänzt: «Ich finde es gut, dass man den Anlass macht und zeigt, dass Frauen MINT auch schaffen.» In den persönlichen Gesprächen konnten die Primar- und Sekundarschülerinnen direkt von den Gymnasiastinnen erfahren, warum diese «ihre» Naturwissenschaft, «ihre» Technik, so interessant und wichtig finden.
Schülerinnen könnten ihre Berufswahl danach ausrichten
«Die beiden Nachmittage waren sehr interessant und es hat mir Spass gemacht, den Mädchen und jungen Frauen einen Einblick in das Thema MINT zu geben. Ich hoffe, wir konnten mit diesen Workshops bei einigen das Interesse für technische Fächer wecken», erzählt Amy Nussbaumer, Gymnasiastin, die an der Kantonsschule Menzingen das Schwerpunktfach Physik und Anwendungen der Mathematik besucht. Die Sekundarschülerin Anna dazu: «Ich finde Girls go MINT einen sehr guten Anlass, welcher mich sehr motiviert, so etwas in die Richtung zu lernen oder sogar als Beruf zu wählen.»
Das MINT-Frauennetzwerk spinnt dank der Unterstützung der Direktion für Bildung und Kultur seine Fäden über Girls go MINT hinaus. Für die Schülerinnen, welche am Anlass teilgenommen haben, finden ein MINT-Speeddating sowie Exkursionen in die Forschungs- und Berufswelt statt. «So sollen die Fäden sich zu einem dichten MINT-Frauennetzwerk verweben, was einen nachhaltigen und differenzierten Beitrag zur MINT-Bildung im Kanton Zug darstellt», sagt Gabrijela Pejic-Glisic. pd