Das journalistische Erbe von Rupy Enzler ruht jetzt im Stadtarchiv

Frederik Furrer, der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs, mit Unterlagen von Rupy Enzler. Sie dürfen nur mit Handschuhen berührt werden.Bild: Florian Hofer
Der umtriebige Hünenberger Journalist hat eine umfangreiche Foto- und Textsammlung hinterlassen. Diese lagert in einem speziellen Raum in der Casino-Tiefgarage in Zug.
«Wir haben hier etwa 70 Meter an Dokumenten», erzählt Frederik Furrer. Er ist stellvertretender Stadtarchivar bei der Besichtigung in besagtem Raum in der Casino-Garage. Dazu kommen 5600 Döschen, in denen Tausende von Rupy Enzler (Bild links) fein säuberlich beschriftete Negativrollen aufbewahrt sind. Sie zeigen Motive von jahrzehntelangen fotografischen Einsätzen in der Region. Daneben finden sich zahlreiche Schachteln mit handschriftlichen Notizen und auch ein Personenarchiv mit Bildern von anderen Fotografen. Ein Teil davon ist bereits erschlossen und so für jedermann zugänglich. Ein anderer Teil der Dokumente muss erst noch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtarchivs gesichtet, geordnet und inventarisiert werden.
Auch Oskar Rickenbachers Fotosammlung ist im Archiv
Im Zuger Stadtarchiv lagern übrigens weitere wichtige Dokumente. Zum Beispiel alle GGR-Protokolle oder alle Baubewilligungen seit 1899. «Das sind alleine etwa 10 000 Dokumente, die 150 Meter Regalfläche füllen», weiss Furrer. Dazu kommen private Sammlungen. Auch Oskar Rickenbachers 2500 Exemplare umfassende Postkartensammlung befindet sich jetzt im Stadtarchiv. Dort werden alle Dokumente so aufbewahrt, dass sie möglichst lange halten. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind genau geregelt. Die Bewahrung der Enzler-Sammlung ist unter anderem Gregor Bruhin (kleines Bild) zu verdanken. Er ist Enzlers Enkel und war seinem Grossvater zeitlebens eng verbunden. Enzler hatte ihn gelegentlich als kleinen Buben mit auf Fototermine genommen, so auch einmal nach Tenero. «Das war ein langer Prozess», beschreibt Bruhin die Entstehungsgeschichte des Rupy-Enzler-Archivs. Schon zu dessen Lebzeiten war klar, dass die zeitgeschichtlichen Dokumente nicht verloren gehen durften: «Er hat immer eine sehr hohe Bindung an das Archiv gehabt.» Eine Anfrage Bruhins beim Kanton ergab jedoch nicht das erwünschte Resultat. Dann wurde Bruhin im Stadtarchiv fündig. Bruhins Bedingung, dass das Archiv vollständig erhalten werden müsse, wurde ebenso akzeptiert, wie dass jeder Zuger kostenlosen Zugang zu den Erinnerungsstücken bekommen soll. So haben die Nachfahren von Rupy Enzler und das Stadtarchiv dafür gesorgt, dass das journalistische Erbe Enzlers erhalten bleibt.
Florian Hofer