Verunsicherung in Cham

Beim Schulhaus Röhrliberg in Cham ist ein Modulbau für 410 Geflüchtete geplant.Bild: Stefan Kaiser
Der Kanton Zug sucht Platz für weitere Geflüchtete. Er hat dazu zwei Baugesuche eingereicht, besonders eines davon gibt zu reden.
Von: Patrick Caplazi
Im Kanton Zug befinden sich 794 Geflüchtete mit Status S. Davon sind 566 Personen privat und 228 in Kollektivunterkünften untergebracht (7. Juni). Aktuell gibt es genügend Plätze. Diese basieren jedoch auf befristeten Mietverträgen. Bereits Ende Jahr müssen erste kantonale Unterkünfte der Eigentümerschaft zurückgegeben werden. Für die Betroffenen aus der Ukraine müssen deshalb neue Plätze gefunden werden.
Zwei Baugesuche für das Errichten eines Modulbaus
Per Ende Mai wurden im alten Kantonsspital in Zug die Kapazitäten ausgebaut und 110 Plätze geschaffen. Zusätzlich werden auf dem Areal temporäre Wohncontainer installiert, die Platz für rund 170 Menschen bieten. In der kantonseigenen «Sennhütte» auf dem Zugerberg stehen ebenfalls rund 30 Plätze zur Verfügung. Im Ferienhaus Mattli in Alosen stehen ab Sommer 30 Plätze, im Haus Wiesengrund auf dem Areal Ländli in Oberägeri rund 95 Plätze zur Verfügung. Zudem hat der Kanton Zug einen Modulbau erworben, in dem 410 Geflüchtete untergebracht werden können. Dafür wurden zwei Grundstücke evaluiert. Eines befindet sich in der äusseren Lorzenallmend in Zug und das andere im Röhrliberg in der Gemeinde Cham. Derzeit laufen die Baubewilligungsverfahren.
«Die Kommunikation lief leider nicht optimal»
Die Ankündigung sowie die Erstellung der Profile lösten in Cham Ängste und Unverständnis aus. So meldete sich etwa die SVP Cham zu Wort. Sie habe Verständnis für die aktuelle Situation. «Den Standort Röhrliberg für eine solch grosse Unterkunft zu verbauen, erachten wir aber als sehr fraglich», heisst es im Leserbrief auf Seite 4 in dieser Zeitung. «Diese Sorgen gehen nicht spurlos an uns vorbei», betont Gemeindepräsident Georges Helfenstein. «Aufgrund des hohen vorgegebenen Tempos lief die Kommunikation leider nicht optimal und wir haben die Auswirkungen unterschätzt, dafür entschuldigen wir uns.» Nebst den Anliegen der Bevölkerung ist dem Gemeinderat auch die Solidarität gegenüber Geflüchteten wichtig. «Wir verstehen Solidarität nicht als Lippenbekenntnis, sondern wollen wirklich Hand bieten», erklärt Christine Blättler-Müller, Vorsteherin Soziales und Gesundheit. Die Gemeinde suche mit Hochdruck nach weiteren allfälligen Standorten und damit einer guten möglichen Alternative zum Röhrliberg für den benötigten Modulbau. Man hoffe, dass baldmöglichst über allfällige neue Erkenntnisse informiert werden könne.