Anlaufstellen für den Ernstfall vorgestellt

Sie stellten die neuen Notfalltreffpunkte im Kanton Zug vor (von links): Beat Huber, Feuerwehrkommandant Baar, Urs Marti, Chef Kantonaler Führungsstab, Christof Gerig, Abteilungsleiter Sicherheit Baar; Regierungsrat Beat Villiger, Gemeinderat Zari Dzaferi. Bild: Patrick Caplazi
Im Kanton Zug stehen ab Dezember in allen Gemeinden Notfalltreffpunkte bereit. Wie sie funktionieren, wurde in Baar erklärt.
Von: Patrick Caplazi
Fällt für mehrere Stunden oder sogar Tage der Strom aus, kommt es zu massiven Problemen: Die Kommunikation bricht zusammen, Heizungen fallen aus, Bezahlsysteme, Tankstellen und Spitäler funktionieren nicht mehr... Nicht nur Strom-Blackouts, auch Naturkatastrophen, wie etwa die Jahrhundertflut im deutschen Ahrtal Mitte Juli, können unverhofftes Leid und massive Schäden verursachen. Deshalb schreibt das neue Bevölkerungsschutzgesetz unter anderem vor, der Bevölkerung Notfalltreffpunkte zur Verfügung zu stellen.
Notfalltreffpunkt in Baar von Verantwortlichen vorgestellt
Am vergangenen Mittwoch stellten die Sicherheitsdirektion, die Feuerwehr und die Gemeinde Baar einen solchen Notfalltreffpunkt vor. Wenn alles ausfalle, müsse man auf bereits früher bewährte Möglichkeiten zurückgreifen können, sagte Regierungsrat Beat Villiger, Sicherheitsdirektor Kanton Zug. «Man muss wissen, dass man auf einen Platz X gehen und dort die nötigen Informationen oder nötigste Lebensmittel erhalten kann», so Villiger. Per 1. Dezember werden im Kanton Zug 28 Treffpunkte eingerichtet. Sie dienen bei einer Notlage als Anlaufstelle für die Bevölkerung. «Hier gibt es Unterstützung und es können Notrufe abgesetzt werden», sagte Urs Marti, Leiter Stabsstelle Notorganisation und Chef Kantonaler Führungsstab Zug.
Gerade kürzlich gab es in Steinhausen einen grossen Stromausfall. Tausende Menschen waren ohne Strom. «Wir erlebten in den letzten Monaten mehrmals, dass Notrufsysteme nicht mehr funktionierten», so Marti weiter. Gibt es einen langen Stromausfall und funktionieren Handys und das Festnetz nicht mehr, braucht man bei einem Küchenbrand oder bei einer schweren Verletzung eine Möglichkeit, Hilfe anzufordern. Genau dafür dienen die neuen Anlaufstellen, bei denen mit einem Polycom-System ein Alarm abgesetzt werden kann.
Zeit und Koordination sind entscheidende Faktoren
Der Baarer Gemeinderat Zari Dzaferi verglich die Treffpunkte mit einer Versicherung. «Wir hoffen, dass wir sie nie brauchen, aber wenn, dann müssen sie reibungslos funktionieren.» In einer Krisensituation seien Zeit und Koordination entscheidende Faktoren. «Mit diesen Notfalltreffpunkten können wir in kürzester Zeit die Bevölkerung versammeln, sie informieren und erste Massnahmen einleiten.»
Vor ein paar Wochen fielen an einem Montagabend Facebook, Instagram und Whatsapp aus. Vor allem junge Menschen fühlten sich «lost», also verloren. «Dies zeigt, dass eine Störung in einem System die Menschen schnell orientierungslos macht.»
Wie die Treffpunkte konkret funktionieren, erklärte der Baarer Feuerwehrkommandant Beat Huber. Im Fall Baar wurden vier Standorte für Treffpunkte definiert: bei der Gemeindeverwaltung, beim Schulhaus in Inwil, beim Schulhaus Wiesental und beim Feuerwehrdepot in Allenwinden. Huber beschrieb die einzelnen Komponenten einer Anlaufstelle: vom Notstromaggregat, Notbeleuchtung, Megafon, Polycom-Funkgeräte, bis zum Banner. Für den Betrieb der Stellen sind in erster Linie die Feuerwehren zuständig. Bei länger andauernden Fällen werden der Zivilschutz und Gemeindemitarbeitende mit einbezogen.
Flyer mit Standorten und weiteren Informationen
In diesen Tagen landen Flyer dazu in den Zuger Briefkästen. In der Stadt wurden sie bereits im Sommer verteilt. Darauf sind die Standorte der Treffpunkte erwähnt. Weitere Informationen für Ernstfälle sind ebenfalls enthalten.