Die Natur soll ihren Platz haben

Hier entsteht beim Heilpädagogischen Zentrum Hagendorn eine Trockensteinmauer für diverse Kleintierarten und Insekten.
Trägerverein, der sich für die Chamer Landschaft, die Natur und den Schutz der Lebensräume einsetzt.
Naturschutz ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kanton und Gemeinden. Die Gemeinden sind für die Umsetzung von Naturschutzanliegen auf kommunaler Ebene zuständig. Doch wer setzt konkrete Massnahmen um? Ein gutes Beispiel ist die Gemeinde Cham. Die aktive Gestaltung der Umwelt hat hier eine lange Tradition.
Trägerverein für die Umsetzung der Massnahmen zuständig
Für die Ergebnisse der Ortsplanung 1990 hat die Gemeinde im Jahr 1991 den Wakker-Preis für die konsequente und weitblickende Freiraumplanung erhalten. 2003 bis 2005 wurde mit Einbezug der Bevölkerung ein Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) erarbeitet. Dieses enthält eine Liste mit Massnahmen, die es umzusetzen gilt. Hier kommt der 2007 gegründete Trägerverein Lebensraum Landschaft Cham (LLC) ins Spiel. Sein Ziel ist die qualitative Aufwertung der Lebensräume innerhalb und ausserhalb der Siedlungsgebiete unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung, der Land- und Forstwirtschaft, der Wirtschaft, der Erholung sowie des Natur- und Landschaftsschutzes. Dazu werden die Landeigentümer, Interessenverbände, die Wirtschaft und die interessierte Bevölkerung miteinbezogen. Ebenso gehören zu den Aufgaben des Vereins die Information der Bevölkerung und die Förderung des Verständnisses für Umwelt und Lebensraum. Der LLC setzt laufend Massnahmen um, steht beratend bei neuen Projekten zur Seite und leistet damit einen wertvollen Beitrag für die Chamer Landschaft. «Es ist wunderbar, dass Cham diese Möglichkeit hat», freut sich Anna Dalbosco, Präsidentin des LLC.
Bereits zahlreiche Massnahmen umgesetzt
Eine Überprüfung des LEK im Frühling 2016 zeigte, dass seit der Gründung des LLC bereits die Hälfte der rund 150 Massnahmen umgesetzt wurden und sich zahlreiche weitere Massnahmen in der Umsetzung befinden. So wurden nebst vielen weiteren Arbeiten zwischen Bibersee und Oberwil ein Weiher ausgehoben und Feuchtgebiete geschaffen. Auch Waldaufwertungen, Massnahmen in der Landwirtschaft und die Erschaffung von Lebensräumen für diverse Tierarten gehören dazu. Viele Massnahmen wurden zusammen mit Chamer Landwirten umgesetzt. Das Kieswerk Risi AG leistet einen jährlichen Beitrag an die Gemeinde für den ökologischen Ausgleich.
Wechsel sorgten für Reorganisation
Der Trägerverein LLC hat rund 120 Mitglieder. Gemeinsam werden auch Begehungen, Ausflüge und Infoveranstaltungen durchgeführt. Wie bei fast allen Vereinen bremste die Coronapandemie auch den LLC aus. Zudem gab es vor kurzem einen grossen Personalwechsel, der eine Reorganisation nötig machte. «Dies hat viel Zeit in Anspruch genommen», sagt Dalbosco. Sie hat das Präsidium von Andreas Georg übernommen. Auch in der Geschäftsführung gab es einen Wechsel. Raymund Gmünder hat das Amt an Yvonne Schwarzenbach übergeben. «Raymund Gmünder ist noch im Vorstand tätig. Wir sind froh, auf seine Erfahrung zählen zu können», so die Präsidentin.
Die wegen der Pandemie ins Stocken geratenen Tätigkeiten nehmen jetzt wieder Schwung auf. Verschiedene Projekte sind am Laufen. So soll unter anderem auf dem Papieri-Areal ein Insektenparadies entstehen. Für alle Mitglieder und Interessierten erscheint zweimal jährlich der Newsletter «Heugümper», der über die aktuellen Tätigkeiten des LLC berichtet und Tipps und Tricks für mehr Biodiversität bietet. «Wir wollen die Bevölkerung wieder aktiv abholen und vermehrt miteinbeziehen», betont die Präsidentin.